Generali Open Kitzbühel: Misolic im Achtelfinale gestoppt

Der Kitz-Traum von Filip Misolic ist leider ausgeträumt. Der nächste Heimsieg eines Österreichers beim Generali Open Kitzbühel nach Dominic Thiems Triumph 2019 muss mindestens noch ein Jahr warten: Denn Misolic (ATP 97), der letzte im Tableau verbliebene Lokalmatador, musste sich am Mittwoch im Achtelfinale Botic van de Zandschulp (ATP 103) mit 3:6, 6:7 (4) geschlagen geben, trotz intensiver Unterstützung der Zuschauer:innen auf dem wiederum bestens gefüllten Center Court. Dabei zeigte der Steirer im zweiten Satz großen Kampfgeist, schaffte in letzter Minute mit seinen ersten Breakchancen im Match noch ein Rebreak zum 5:5. Im Tiebreak aber zog der routinierte Niederländer früh davon und ließ keinerlei Schwächen mehr erkennen. Van de Zandschulp bekommt es nun mit dem Brasilianer Thiago Seyboth Wild (ATP 132) zu tun, der den viertgesetzten Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 53), Kitzbühel-Gewinner von 2022, mit 7:5, 7:5 eliminierte.
„Es war sehr schwierig für mich, einen Rhythmus zu finden. Er hat wirklich konstant aggressiv gespielt, da habe ich keine Lösung gehabt. Er war aber auch von der Grundlinie sehr konstant, da hat er die Bälle früh genommen. Aus meiner Sicht habe ich das Maximum rausgeholt, leider hat es nicht geklappt. Ich schaue, dass ich so viele Spiele wie möglich auf diesem Niveau spiele, damit ich mich verbessere. Ich habe hier wieder schöne Erfahrungen gemacht. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr“, sagte Misolic, der sich nun erst mal auf eine Woche Urlaub freut: „Länger könnte ich auf dem Tennisplatz nicht mehr sein. Physisch bin ich schon noch in Ordnung, aber im Kopf bin ich schon ziemlich leer. Es waren anstrengende drei Monate, die ich wirklich durchgespielt habe.“ Und die ihn erstmals unter die Top 100 der Welt gebracht haben.
Österreichische Hoffnungen ruhen auf zwei Doppelpaarungen
Erfreulich verliefen aus rot-weiß-roter Sicht dafür die Doppelpartien an diesem Tag. Zunächst mussten sich der Niederösterreicher Lucas Miedler, Kitzbühel-Doppelgewinner 2021 und 2023, und sein portugiesischer Partner Francisco Cabral ordentlich strecken, um in der ersten Runde gegen Constantin Frantzen (Deutschland) und den zweimaligen Kitz-Einzelchampion Robin Haase (Niederlande) mit 6:7 (7), 7:6 (5) und 10:8 im Match Tiebreak doch noch siegreich zu bleiben. Die zweitgesetzten, frischgebackenen Gstaad-Turniersieger treffen damit im Viertelfinale am Donnerstag um 14:00 Uhr auf dem Court Küchenmeister auf das deutsche Duo Jakob Schnaitter und Mark Wallner.
Und zum Tagesabschluss am Mittwoch gewannen der Wiener Neil Oberleitner und der Vorarlberger Joel Schwärzler auf dem Court Küchenmeister gegen die beiden Inder Narayanaswamy Sriram Balaji und Rithvik Choudary Bollipalli sicher mit 6:4, 6:2. Und zogen damit bereits ins Halbfinale ein, ihr jeweils erstes auf der ATP-Tour. Dort geht es für die beiden am Freitag gegen Hendrik Jebens (Deutschland) und Albano Olivetti (Frankreich), die letztwöchigen Gstaad-Finalisten, um den Einzug ins Endspiel des ATP-250-Events.
2 Deutsche im Viertelfinale
Die vielen in Kitzbühel urlaubenden deutschen Fans dürfen indes weiter hoffen, gelang doch gleich zwei DTB-Spielern aus der Qualifikation heraus der Sprung unter die letzten Acht. Yannick Hanfmann, vor fünf Jahren schon Finalist beim Generali Open Kitzbühel, setzte seine Kitz-Siegesserie auch gegen Sebastián Báez fort. Der 33-Jährige (ATP 141) gewann gegen den zweitgesetzten Argentinier (ATP 43), der in Kitzbühel 2023 triumphiert hatte, nach 2:42-stündigem Kampf mit 5:7, 6:3, 7:5. Dabei musste der Deutsche am Ende noch einmal Nervenstärke beweisen, nachdem er bei 5:3 und eigenem Aufschlag drei Matchbälle vergab und in die Verlängerung musste.
Der Viertelfinalgegner von Hanfmann wird Arthur Rinderknech sein. Der sechstgereihte Franzose (ATP 65), vor drei Wochen noch Bezwinger von Alexander Zverev in Wimbledon, setzte sich gegen den slowakischen Qualifikanten Norbert Gombos (ATP 307) nach 2:32 Stunden Spielzeit mit 6:7 (3), 6:4, 6:4 durch. Mit Jan-Lennard Struff hat noch ein zweiter deutscher Qualifikant den Einzug in die Runde der besten Acht geschafft. Der 35-Jährige fertigte den drittgelisteten Spanier Pedro Martínez Portero (ATP 62) mit 6:2, 6:2 ab spielt nun gegen den französischen Special-Exempt-Inhaber Arthur Cazaux (ATP 100). Der Gstaad-Halbfinalist besiegte den an Position sieben gesetzten Argentinier Francisco Comesana (ATP 73) nach abgewehrtem Satzball im Tiebreak des zweiten Durchgangs mit 6:4, 7:6 (7).
Bublik präsentiert sich in Topform
Einen guten Einstand feierte Topfavorit Alexander Bublik (ATP 30) mit einem sicheren 6:3, 6:4 gegen Thiago Augustín Tirante aus Argentinien (ATP 130). Bublik hatte am Sonntag den Titel in Gstaad geholt und bekommt es im Viertelfinale mit Alexander Shevchenko (ATP 110) zu tun, der gegen den achtgesetzten Ungarn Marton Fucsovics (ATP 91) mit 7:5, 6:4 siegreich blieb. Bublik und Shevchenko sind ja seit vergangenem Jahr Teamkollegen im kasachischen Davis-Cup-Team, haben in dieser Saison auch schon gemeinsam Doppel gespielt – etwa bei den Australian Open. „Ich hatte hier ein wirklich warmes Welcome und möchte mich bei den Fans bedanken. Ich habe in den letzten Monaten gutes Tennis gespielt, aber jedes Match ist unterschiedlich, und es kann hier jeder Tennisspielen. Man muss also von Partie zu Partie schauen“, so Bublik, der sich in der Gamsstadt sehr wohl fühlt: „2020 hat mich mein Gegner in 40 Minuten abgefrühstückt, heuer möchte ich auf jeden Fall länger hier sein.“