Oberösterreichischer Tennisverband
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ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften: U16-Siegerin Corciova auch U18-Meisterin

Bei den Burschen holt Timo Rosenkranz-König in Wolfsberg seinen ersten Österreichischen Meistertitel.
Verfasst von: Manuel Wachta, 19.03.2024
© Julia Adlbrecht
Bei der Siegerehrung von links nach rechts: Sebastian Tschrepetz (Organisationsteam), Sabrina Oswald (Finalistin), Julia Adlbrecht (Turnierleiterin), Johanna Andrea Corciova (Siegerin), Timo Rosenkranz-König (Sieger), Peter Kieslinger (Finalist), Gernot Dreier (Oberschiedsrichter), Luca Adlbrecht (Organisationsteam), Jürgen Gündera (Anlagenbesitzer und Bespanndienst).

Nach den Titelkämpfen in den Altersklassen U12 in Lienz, U14 in Hollabrunn und U16 in Oberpullendorf sind eine Woche später nun auch die ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften 2024 U18 presented by electronic4you zu Ende gegangen. Während es bei den jüngeren Kategorien gleich in fünf von sechs Einzelbewerben Siege für die Topgesetzten gegeben hatte, sollte es bei den Ältesten im Einzel nicht zu klaren Favoritenerfolgen kommen. Bei den Burschen feierte Timo Rosenkranz-König beim TC Neudau in Wolfsberg, nach bereits einigen zweiten Plätzen, seinen ersten Österreichischen Meistertitel überhaupt. Das auf sieben gesetzte BTV-Ass aus der Steiermark setzte sich im Endspiel am Dienstag gegen den Überraschungsfinalisten Peter Kieslinger (TTV) knapp mit 3:6, 6:3, 6:4 durch. Bei den Mädchen eroberte Johanna Andrea Corciova ihren zweiten Titel auf höchster nationaler Turnierebene binnen einer Woche. Hatte die drittgereihte Wienerin schon bei den Unter-16-Jährigen triumphiert, so setzte sie sich jetzt durch ein 6:4, 6:3 über Sabrina Oswald (STTV), die wie Kieslinger ungesetzt ins Finale eingezogen war, auch die U18-Krone auf.

Oswald nutzt die Gunst der Stunde – bis zum Finale

Im Gegensatz zu den U16-Hallenmeisterschaften blieb Corciova im Turnierverlauf dieses Mal sogar ohne Satzverlust. Gefordert war die 15-Jährige trotzdem reichlich, besonders beim 7:6, 7:6 im Viertelfinale über Emily Lea Lederer (TTV/8), beim 6:3, 7:5 im Semifinale über Emma Leitner (VTV/2) und im Finale. „Sie hat sich auch hier fleißig durchgekämpft, konstant gespielt, sich Match für Match gut präsentiert und bis zum Schluss gefightet“, lobte die KTV-Vizepräsidentin und Turnierleiterin in Personalunion, Julia Adlbrecht – die auch bei den Girls viele gute Matches wahrnahm: „Es war vor allem ab dem Viertelfinale, wo alle Partien über zwei Stunden und drei von vier über drei Sätze gegangen sind, sehr ausgeglichen.“ Durch die kurzfristige Absage der topgesetzten Kärntner Lokalmatadorin Stella Horacek war die obere Rasterhälfte freilich weit offen gestanden. Oswald nutzte dank starken Leistungen die Gunst der Stunde, nahm im Achtelfinale mit Marie Schuler (TTV) die Nummer fünf sowie im Viertelfinale mit Julia Weissenböck (NÖTV) die Nummer vier des Turniers raus. „Sie ist sicher die große Überraschung gewesen. Sie hat sich hier echt stark präsentiert. Mir hat gut gefallen, dass sie nicht nur mit Tempo spielt, sondern auch Tempowechsel einstreut – mit Slices und dem Zug zum Netz“, betonte Adlbrecht.

Rosenkranz-König mit Aufschlag- und mentaler Stärke zum Double

Bei den Jungs beobachtete Adlbrecht „viele sehenswerte und hart umkämpfte Matches“ – teils schon ab der ersten Runde. Gleich sein Auftaktmatch verlor der an zwei gesetzte Niklas Maislinger (BTV), dem nach Einzel-Halbfinale und Doppelsieg beim ITF-J60-Turnier in Ickern (Deutschland) in der Vorwoche wenig Zeit zur Regeneration geblieben war. Sein Bezwinger? Niemand Geringerer als der spätere Finalist Kieslinger, der sowohl beim 2:6, 7:6, 6:4 über Maislinger als auch im Viertelfinale beim 6:7, 7:5, 6:4 über Qualifikant Alex Huszar (STTV) sowie im Halbfinale beim 3:6, 6:1, 6:4 über Qualifikant Bruno Kovse (NÖTV) jeweils von einem Satzrückstand noch zurückkam. „Er spielt bei uns in Wolfsberg immer gut“, so Adlbrecht. „Gegen Huszar hatte er gar Matchball gegen sich, hat aber jedes Mal hier voll zurückgefightet. Er bleibt auf dem Platz eben auch sehr ruhig, ärgert sich nicht, wirkt mental sehr stabil – und dadurch sind ihm diese Comeback-Siege geglückt.“ Einzig im Finale lief es dann umgekehrt: „Dort hat Peter diesmal den ersten Satz gewonnen. Es war auch danach immer sehr eng, aber diesmal war Rosenkranz-König der Bessere.“ Der wiederum hatte ganz besonders in Runde eins beim 6:7, 7:6, 7:5 gegen Qualifikant Elias Trausmuth (NÖTV) zu kämpfen gehabt. Im Viertel- und im Semifinale schlug Rosenkranz-König mit Bastian Berenz (NÖTV) und Alexander Gschiel (BTV) hintereinander die Nummer vier und die Nummer eins der Setzliste. „Er hat vor allem sehr konstant aufgeschlagen – schnell und auch gut platziert. Und er war mental sehr stark. Er ist eine Kämpfernatur.“ Diese verhalf ihm auch zum Double: Den Doppelsieg holte er mit Maislinger durch ein 6:3, 6:2 im Endspiel über die ungesetzten Noah Alishaev und Philip Niederle (beide WTV). „Er fühlt sich eben wohl hier“, meinte Adlbrecht.

Verletzung von Stark als einziger Wermutstropfen

Als leistungsfördernd erwies sich für Rosenkranz-König nicht nur tagtäglich der Support vor Ort durch seine Mutter und Trainervater Herbert – und dass es jeden Tag zurück ins eigene Bett in der Steiermark ging. „Der Turnierablauf ist doch recht kompakt, mit zwei, drei Matches pro Tag, wenn man auch Doppel spielt. Das ist schon recht belastend, und das stecken nicht alle stets so leicht weg“, so Adlbrecht. Das bekam etwa Sydney Stark zu spüren: Die Vorarlbergerin hatte im Viertelfinale, beim 6:3, 3:6, 7:5 über Qualifikantin Chiara Semmelmeyer (NÖTV), bereits mehr als 2:30 Stunden auf dem Platz verbracht. In der Vorschlussrunde überknöchelte sie dann gegen Oswald beim Stand von 2:6, 6:4 und 5:5 im dritten Satz. „Man hat ihr die Ermüdung angemerkt, und dann ist’s leider passiert. Laut einer ersten Diagnose hat sie leicht eingerissene Bänder. Sie war hier im Spital und wird es daheim genauer anschauen lassen.“ Stark konnte nach dem Missgeschick nicht mehr auftreten und fiel somit auch um das Doppelfinale mit Anna Maria Payer (VTV) um. Lederer/Leitner kamen hiermit kampflos zum Turniersieg. „Das war der Wermutstropfen des Turniers. Die Verletzung einer Spielerin wünscht man sich als Veranstalter nie, aber leider kommt sowas ab und zu vor“, bedauerte Adlbrecht, die sonst von „einem rundum gelungenen Turnier“ sprach und äußerst positiv Bilanz zog. „Die Spieler:innen haben sich hier sehr wohlgefühlt. Den Allermeisten davon sind Halle und Team auch schon bekannt gewesen. Dieser Wohlfühlfaktor macht sicherlich was aus, es trägt zu guten Leistungen bei“, zeigte sie sich überzeugt. Adlbrecht hatte die Geschicke des Turniers in bewährter Formation gelenkt: mit ihrem Lebensgefährten, Oberschiedsrichter Gernot Dreier, ihrem Sohn Luca, Anlagenbesitzer und Bespanner Jürgen Gündera und Sebastian Tschrepetz.

| Julia Adlbrecht
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