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ATP Estoril: Thiem überzeugt gegen US-Youngster Shelton, Rodionov ausgeschieden

Das ÖTV-Ass lässt seinem Gegner in Portugal keine Chance und steht im ersten Viertelfinale seit einem halben Jahr.
Verfasst von: Manuel Wachta, 06.04.2023
© | GEPA pictures/ ZUMA Press/ SOPA/ Miguel Reis
Dominic Thiem

Nach einem enttäuschenden Saisonstart mit lediglich einem Matcherfolg in zehn Partien scheint Dominic Thiem gleich mit dem Beginn der Sandplatzsaison seine Form zu finden. Denn der Ex-Weltranglistendritte und US-Open-Sieger 2020 ist bei den Millennium Estoril Open Donnerstagnachmittag mit einer äußerst überzeugenden Leistung, seiner bislang wohl besten in diesem Jahr, in sein erstes ATP-Viertelfinale seit Antwerpen (Belgien) im Oktober 2022 eingezogen. Der Niederösterreicher (ATP 111) fertigte im Achtelfinale des ATP-250-Sandplatzturniers nahe Lissabon den achtgereihten US-Youngster Ben Shelton (ATP 39) überraschend klar mit 6:2, 6:2 ab. Damit bleibt der 17-fache ATP-Titelgewinner auch am Montag Österreichs Nummer eins. Jurij Rodionov kann ihn, zumindest vorläufig, nicht mehr ablösen: Der zuletzt formstarke Niederösterreicher (ATP 120) hätte hierzu in Estoril besser als Thiem abschneiden müssen, war in seinem Achtelfinalspiel gegen den sechstgesetzten Serben Miomir Kecmanovic (ATP 40) beim 0:6, 1:6 jedoch chancenlos.

Thiem erleichtert: „Gut, wie die Woche läuft“

„Ich spiele besser und besser, nur die Ergebnisse waren im ersten Quartal nicht da“: Das hatte Thiem sowohl nach seinem ersten als auch seinem zweiten Einzelauftritt in Estoril gemeint. Und es scheint sich zu bewahrheiten, dass die Basis vorhanden sein dürfte, um an die aufsteigende Form der zweiten Saisonhälfte 2022 anzuschließen und diese sogar zu toppen. Gegen Shelton ließ er speziell seine Sandplatzqualitäten wieder allzu deutlich aufblitzen: „Ich bin glücklich, dass ich wieder mal ein Match glatt gewonnen habe, nach sehr langer Zeit. Ich bin auch glücklich, dass ich die Erfahrung auf Sand ausnützen habe können, gegen Shelton, der zwar ein unglaubliches Jahr hinter sich hat, aber sein erstes Turnier in Europa spielt“, wusste Thiem und hatte für seinen Gegner dennoch viel an Lob über: „Es war auch erst sein zweites Sandplatzmatch. Ich hatte viel Respekt, seine Bälle kommen wirklich schnell. Ein paar Turniere auf Sand und er wird auch auf dem Belag ein richtig guter Spieler sein“, prophezeite der Lichtenwörther.

Thiem sah sich zwar anfangs mit einem 0:2-Rückstand konfrontiert, ließ Shelton danach im ersten Satz aber gar nur mehr fünf Punkte. Im zweiten Abschnitt stellte er mit einem Break zu null zum 2:1 sowie einem hart erkämpften zum 4:1 alle Weichen auf Sieg. „Gut, wie die Woche läuft“, freute er sich nach seinem dritten Saisonsieg. Am Dienstag war er gegen seinen Landsmann und Stallkollegen Sebastian Ofner (ATP 122) mit 3:6, 0:1, samt Break, zurückgelegen – „ich war relativ knapp dran, dass ich wieder in der ersten Runde rausgehe. Und jetzt stehe ich im Viertelfinale. Ein guter Verlauf bisher diese Woche, und ich schaue natürlich, dass es morgen so weitergeht.“ Dort wartet auf ihn im Kampf ums Semifinale am Freitag, nicht vor 18:00 Uhr MESZ, der aufschlagstarke Franzose Quentin Halys (ATP 80), gegen den er noch niemals gespielt hat. Ein weiterer Erfolg würde Thiem voraussichtlich zurück unter die Top 100 und einigermaßen sicher einen Hauptbewerbs-Startplatz bei den French Open in Paris bringen.

Rodionovs Leistung „hat leider nicht gereicht“

So gut es für Thiem an diesem Tag im Einzel lief, so schlecht erging es diesmal hingegen Rodionov. Der 23-Jährige hatte zuletzt mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung in Biel und dem Halbfinaleinzug bei einem weiteren ATP-100-Hartplatz-Challenger in Lille stark aufsteigende Tendenz bewiesen. Und diese mit einem fulminanten, direkten Übergang in die Sandplatzsaison bestätigt, indem er am Dienstag in einem Linkshänderduell den Ex-Weltranglisten-17., vierfachen ATP-Titelträger und Estoril-Sieger von 2021, den Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP 52), mit 3:6, 6:1, 6:4 bezwang. Doch gegen Kecmanovic, den Kitzbühel-Champion von 2020, stand er nun auf verlorenem Posten. Im ersten Satz kam er lediglich im zweiten Game zu einer Rebreakchance bzw. bei 0:4 zu einem 40:0, jedoch blieb ihm ein Ehrengame verwehrt. Im zweiten Durchgang ließ er bei 1:2 bei einem 15:40 als Rückschläger die schließlich letzte Chance aus, nochmal ins Spiel zurückzukommen. „Heute hat es leider nicht gereicht“, erklärte Rodionov auf seiner offiziellen facebook-Fanseite bei seiner Nachbetrachtung. „Der Gegner war sehr konstant und ich habe zu viele Fehler gemacht. Aber aus jeder Niederlage lernt man und sicherlich kann ich auch aus diesem Match etwas mitnehmen. Dass ich auf diesen Turnieren spielen kann, weiß ich. Jetzt heißt es daran zu arbeiten, um solche Matches als normal zu empfinden.“

Eine Niederlage gab es aber auch für Thiem am Donnerstag. Am Abend unterlag er beim Doppel-Viertelfinalauftritt mit dem portugiesischen Hausherren Joao Sousa den an drei gesetzten Gonzalo Escobar (Ecuador) und Fabien Reboul (Frankreich) mit 3:6, 2:6. Dabei konnten sich die beiden keine Breakchancen erspielen und hatten klar das Nachsehen. Aber auch im Doppelbewerb ist Österreich noch immer vertreten: Am Freitag wird Philipp Oswald sein Viertelfinalmatch an der Seite von Robin Haase bestreiten. Der Vorarlberger und der Niederländer treffen nach ihrem erfreulichen Auftaktsieg über die topgesetzten Andreas Mies (Deutschland) und Hugo Nys (Monaco) auf die einheimische Paarung Nuno Borges und Francisco Cabral, die Erstrunden-Bezwinger von Tristan-Samuel Weissborn und dem Monegassen Romain Arneodo.

Hier alle Ergebnisse des ATP-250-Turniers in Estoril.

 

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